14.11.2010 - Gedenkstele für Wehrdienstverweigerer Ernst Volkmann
Ernst Volkmann verweigerte aus christlicher Überzeugung und als österreichischer Patriot den Fahneneid auf Adolf Hitler. Er wurde deshalb am 9. August 1941 in Brandenburg an der Havel hingerichtet. Er sah in der Wehrdienstleistung für Hitler-Deutschland "eine Vergewaltigung seiner sittlichen Freiheit".
Ein später Akt der Menschlichkeit (VN, 15.11.2010) --> download
Informationen zur neuen Gedenkstele
Die Gedenktafelenthüllung Sept. 2007
Meinrad Pichler (2007): Rede zu Ernst Volkmann
Broschüre zu Ernst Volkmann (2005) --> download
ORF Vorarlberg, 14.11.2010
Gedenkstätte für
Kriegsdienstverweigerer
In Bregenz ist am Sonnntag eine Gedenkstätte für den 1941
hingerichteten Ernst Volkmann enthüllt worden. Der überzeugte Katholik
hatte zur Zeit der nationalsozialistischen Diktatur den Kriegsdienst
verweigert und wurde deshalb zum Tod verurteilt.
Jahrelang als gefallener Soldat
geführt
Jahrelang war sein Name bei einem Denkmal
für die Opfer der beiden Weltkriege bei der Bregenzer St. Galluskirche
kommentarlos unter die gefallenen Soldaten des Jahres 1941 eingereiht.
Am Sonntag bekam Volkmann eine eigene Gedenkstätte.
Krieg nicht mit seinem Gewissen
vereinbar
Der aus dem Sudetenland stammende
Gitarrenbauer weigerte sich standhaft, den Fahneneid auf Adolf Hitler
zu leisten und für das nationalsozialistische Regime in den Krieg zu
ziehen.
Beides könne er als Österreicher und Katholik unmöglich mit seinem Gewissen vereinbaren. Nach einem Kriegsgerichtsprozess wurde der Bregenzer im August 1941 in Berlin durch das Fallbeil hingerichtet.
"Verwalter machten ihn zum
Soldaten"
Bei der Enthüllung der Gedenkstele erinnerte am Samstag der Historiker Meinrad Pichler an Volkmanns Schicksal und die Art, wie seiner nach dem Krieg gedacht wurde:
"Was die Nationalsozialisten mit Drohungen, Existenzvernichtung, Haft und Hinrichtung nicht geschafft hatten, nämlich aus Ernst Volkmann einen deutschen Soldaten zu machen, schafften posthum die soldatischen Traditionsverwalter: Volkmann figuriert bis zum heutigen Tag auf dem Bregenzer Kriegerdenkmal unter den gefallenen Soldaten des Kriegsjahres 1941."
Einer der wenigen standhaften
Katholiken
Dieses Bild soll mit der von dem Dornbirner
Künstler Georg Vith gestalteten Stele korrigiert werden. Damit wird
Volkmann als einer der wenigen standhaften Katholiken gewürdigt, der
sich bis zur letzten Konsequenz weigerte, in den Krieg zu
ziehen.
Kirche bot Verweigerern wenig
Unterstützung
Die offizielle Kirche bot diesen
Verweigerern während der Naziherrschaft offenbar wenig Unterstützung,
wie Pichler vermerkte. Er zitierte den damaligen päpstlichen Nuntius
Cesare Orsenigo, der die Kriegsdienstverweigerer unter Adolf Hitler als
"Märtyrer ihrer eigenen Dummheit" bezeichnete.
Stele im Sujet einer
Bushaltestelle
Die im Sujet einer Bushaltestelle gehaltene Stele soll laut dem Künstler den gewohnten Alltag der Passanten vermitteln und aufgrund der statt Abfahrtszeiten angegebenen biografischen Angaben doch überraschen. Die neue Stele ist in Bregenz neben dem Denkmal für die Opfer der Weltkriege angebracht.